Heckelfahrrad

Die Fahrradschrauber
Entwicklung der Fahrradwerkstatt in Heusenstamm für Flüchtlinge und Asylbewerber

Mit den ersten Fahrradreparaturen für Flüchtlinge und Asylbewerber in Heusenstamm hat Harald Grohmann vor gut einem Jahr in seinem eigenen Keller begonnen. Damals ging es hautsächlich darum, Schläuche und Decken zu wechseln, sowie die allgemeine Fahrtüchtigkeit der Räder wieder herzustellen. Als sein Nachbar Rudolf Schmidt Anfang Januar 2015 davon erfuhr, ging es darum, an einem ansonsten noch sehr gut erhaltenen Damenrad das defekte Tretlager zu reparieren. Und da der gelernte Maschinenbauschlosser in seiner Kellerwerkstatt außer den üblichen Werkzeugen auch über eine notwendige Abziehvorrichtung verfügte, konnte auch dieses Problem gelöst werden, zumal die Firma SPRICKCYCLE GmbH in Gütersloh bereit war, dafür ein neues Tretlager zu spenden.

Zu diesem Zeitpunkt entstand die Idee, eine eigene Werkstatt einzurichten. In ihr sollten Spendenräder repariert und auf Verkehrssicherheit geprüft werden, bevor sie weitergegeben und im Normalfalle auch vorher repariert wurden.

Aber da für dieses Vorhaben noch die benötigten Räume fehlten, um die in Heusenstamm und Umgebung einzusammelnden Spendenräder einzulagern und Stück für Stück zu reparieren, stagnierte die Entwicklung zunächst, bis uns der Kath. Pfarrer Martin Weber eine Zwischenlösung in Räumen der Pfarrgemeinde St. Cäcilia anbot. Hier konnte das Sammelgut abgestellt und konnten zwei provisorische Vorrichtungen installiert werden, um Reparaturarbeiten rückenschonend durchführen zu können.

Als sich in der Mitgliederversammlung der Bürger- und Seniorenhilfe Heusenstamm Ende März 2015 das Mitglied Reinhold Büssing spontan bereit erklärte, als weiterer „Schrauber“ zu agieren und Spendenräder von etlichen Mitgliedern abzuholen, wuchs das Schrauber- Team zum Dreigespann. Was auch nötig war, um die allein durch Mundpropaganda wachsende Zahl von Spendenrädern einzulagern und zu bearbeiten

Weil die bisherige räumliche Notlösung für rund 50 Räder und Kinderroller nicht mehr ausreichte, war es wiederum die Pfarrgemeinde St. Cäcilia, die uns auf dem Hof des Pfarrheimes in der Schlosstrasse 8 in luftiger Höhe des dortigen Zwischenbaues Räume für Reparaturen und Lagerung anbot. Und damit die reparierten Räder nicht die Anlieferung weiteren Materials behinderte, stellte uns die nur um die Ecke untergebrachte Bürger- und Seniorenhilfe dafür entsprechende Kellerräume kostenlos zur Verfügung. Gleiches gilt für die Stadt Heusenstamm, die uns zusätzlich benötigten Raum für die sichere Aufbewahrung von Rädern bereitgestellt hat.

Die im August 2015 erfolgte Einrichtung von Arbeitsgruppen im Rahmen der Flüchtlingshilfe Heusenstamm war für Hans Driedger und Helmut Stang der Anlass, sich dem ehrenamtlich tätigen Werkstatt-Team anzuschließen. Dadurch  konnten die Öffnungszeiten der Werkstatt für Reparaturen und Fahrradvergabe von Dienstag zwischen 14:00 - 16:00 um Donnerstag von 10:00 - 12:00  erweitert und das Einsammeln von Spendenrädern  intensiviert werden.

Als Zwischenergebnis sind bis Mitte Dezember 2015 ca. 150 eingesammelte Kinder- Jugend- und Erwachsenenräder registriert, von denen rund 80 Erwachsenenräder bei Zahlung von 10 € pro Rad und ungezählte Kinderräder bereits kostenlos weitergegeben wurden. Die dabei vereinnahmten Geldbeträge plus vereinzelte Geldspenden sind für uns die Finanzierungsgrundlage für die unbedingt notwendigen Ersatzteile, zusätzliches Werkzeug und zahlreiche Schlösser.

Sehr hilfreich sind allerdings auch für unsere Arbeit die Spenden von Ersatzteilen und teilweise auch Werkzeugen, die dann bei uns wieder zur Geltung gelangen.

Erfreulich ist auch, dass die Deutsche Waldjugend unsere Arbeit im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützt und bereit ist, nach und nach ein Kooperationsverhältnis zum Gesamtfeld der Flüchtlingshilfe Heusenstamm zu entwickeln.

Damit sich die im Zentrum von Heusenstamm und neuerdings auch in Martinsee wohnenden Flüchtlinge und Asylbewerber verkehrsgerecht und sicher bewegen und auch Einkäufe über längere Distanzen oder Fahrten ins Kreishaus in Dietzenbach erledigen können, wurde von der Fahrradwerkstatt Heusenstamm ab November 2015 in Zusammenarbeit mit dem Projekt „Verkehrssicherheit & Integration“ des Polizeipräsidiums Südosthessen eine Radfahrausbildung in mehreren Kursen mit jeweils fünf bis sechs Teilen begonnen.. Ziel dieser Verkehrsschulung sollte der Erwerb des Fahrradpasses sein, wie ihn üblicherweise Kinder während der 3-4 Schulklasse erwerben. Leider kann dieses Angebot zur Zeit nicht mehr gemacht werden, weil die Teilnahme an der Verkehrserziehung durch die Jugendverkehrsschule im öffentlichen Straßenverkehr den Nachweis des Abschlusses einer Haftpflichtversicherung pro Person voraussetzt. Diese Kosten werden aber bisher weder durch den Bund, das Bundesland oder die Aufenthaltsgemeinden finanziert.

Erfreulicherweise haben sich im Herbst 2015 auch noch Michael Jung Mazura und Bruno Glöckner unserem Team angeschlossen, die außer bei der Mitarbeit in der Werkstatt eigene Verkehrsschulungsmaßnahmen durchführen werden.

Und da uns seit Dezember 2015 Gernot Richter und seit März 2016 Lothar Fischer unterstützen, besteht das Schrauber-Team nun aus neun Personen.

Seit Juli 2016 hat sich Rolf Fehlhauer zu uns gesellt, so das wir nun 10 Schrauber im Team sind.

 
Rudolf Schmidt                                                           






                                                                                                                         
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